Menschenrechte oder Schürfrechte
Einer der Hintergründe um die Situation in Syrien zu verstehen, ist eine bereits lange geplante Gaspipeline die von Qatar über Syrien in die Türkei gehen sollte. Europa und hier insbesondere Deutschland und Frankreich sollten mit Flüßiggas versorgt werden. Wie das Handelsblatt berichtete, hatte der syrische Präsident Bashar Al Assad das Projekt abgelehnt. Nun wird das Projekt aus dem Jahr 2010 wieder aus der Schublade geholt.
Profitieren würden neben den Transitländern vorallem Deutschland. Dies würde eine Alternative zu russischem Gas darstellen, das durch die Sabotage der Nord Stream Pipeline nur mehr sehr eingeschränkt importiert wird. Die Frage stellt sich somit worum es im Syrien Konflikt hauptsächlich geht: um Menschenrechte oder doch eher um Schürfrechte.
Großisrael
Wie die Presse bereits im Juli berichtete, planen israelische Politiker das Territorium Israels zu einem Großisrael zu erweitern. Doch Großisrael beschränkt sich nicht nur auf den Gaza-Streifen und das Westjordanland. In den letzten Tagen hat die israelische Luftwaffe dutzende Ziele in Syrien bombardiert, u.a. ein Waffendepot in der Nähe von Tartus, wie oe24 berichtete.
Zudem rückte Israel in den Golanhöhen weiter vor und will dort Siedlungen erichten wie u.a. der Standard berichtete.
Ein weiterer Vorteil den Israel aus dem Zerfall des syrischen Staates hat, ist dass der Libanon von seinem wichtigsten Verbündeten, dem Iran, abgeschnitten wurde. Denn die Waffen und Truppentransporte erfolgten über den Irak von Syrien aus in den Libanon. Dort kämpfte die israelische Armee gegen die Shiitenmiliz Hisbollah noch bis einige Tage vor dem Zusammenbruch der syrischen Armee. Darunter leiden nicht nur die libanesischen Verbündeten des Iran sondern auch die sunnitische Hamas, die nun wesentlich weniger Unterstützung aus dem Libanon erhalten wird, da die Hisbollah ihre Ressourcen nun rationieren wird müssen.
Doch die Situation birgt auch Gefahren für Israel, den Hayat Tahrir al-Sham tritt zwar nicht offen gegen Israel auf, es ist allerdings damit zu rechnen, dass diese sunnitische Islamistengruppe einem Genozid in den Palästinensergebieten nicht untätig zusehen wird. Daher ist es strategisch verständlich, dass Israel versucht eine Pufferzone zu errichten. Ob es bei einer limitierten Pufferzone bleibt, ist allerdings alles andere als wahrscheinlich, wie die massiven Luftschläge in ganz Syrien bestätigen.